Es kommt viel häufiger vor, als man denkt. Der Abbruch eines Studiums ist alles andere als eine Seltenheit. Für den betroffenen Studenten stellt das ganze eine extreme Belastung dar. Man muss sich vor Eltern und Freunden rechtfertigen. Man steht plötzlich ohne wirkliche Zukunftsvision und ohne klare Ziele dar. Zu guter Letzt kann es auch eine deutliche finanzielle Belastung sein. Was wird mit Bafög, mit dem Stipendium oder dem Studentenkredit, wenn ich das Studium abbreche?
Das Studium abbrechen heißt dabei nicht automatisch, dass man nicht weiterstudiert. Auch der Wechsel eines Studiengangs kann eine Lösung sein, um aus einer verfahrenen Situation rauszukommen. Doch was sind die häufigsten Gründe für einen Studienabbruch?
Gründe für einen Studienabbruch:
- fehlende Motivation
Motivation ist im Studium von entscheidenter Bedeutung. Schon allein beim Lernen entscheidet sie darüber, ob man effektiv arbeitet oder nicht. Wer kein wirkliches Ziel für das Studium sieht und auch keine Freude am Stoff hat, dem wird die Motivation abhanden kommen. Gänzlich unmotiviert studiert es sich nicht gut. Externe Faktoren, wie die Eltern, die Druck machen, können kurzfristig motivierend wirken. Langfristig besteht die Gefahr von Stress und Burnout.
- finanzielle Gründe
Ein Studium ist nicht gerade günstig. Neben den Semesterbeiträgen und möglichen Studiengebühren müssen Kosten für das Lernmaterial bedacht werden. Dazu kommen Lebenshaltungskosten und sonstiges. Wer ein Fernstudium absolviert, der hat zudem Reisekosten für die Präsenzveranstaltungen oder für Treffen mit den Lerngruppen. Beim Masterstudium an einer privaten Hochschule kommen Prüfungskosten hinzu. Sicher kann das alles von der Steuer abgesetzt werden. Das nützt einem aber nichts, wenn man kein größeres Einkommen verbuchen kann. Wenn das Geld knapp wird kann sich das auch auf Studium auswirken.
- schlechte Studienleistungen
Die Gründe für den Abbruch des Studiums sind oft im Zusammenhang zu sehen. Wer Geldsorgen hat, der wird schlechter lernen können und entsprechend schlechtere Noten schreiben. Das gleiche passiert auch bei fehlender Motivation. Natürlich gibt es auch Studiengänge, wie Jura oder Medizin, die einfach nur hart sind. Wer hier nicht extrem fleißig lernt, der hat keine Chance. Für andere Studiengänge, wie etwa Naturwissenschaften, muss man eine gewisse Begabung mitbringen. Was auch immer die Gründe für die schlechten Leistungen sind. Es ist einer der Hauptursachen für einen Studienabbruch. Schlechte Leistungen können im Fernstudium zum Beispiel dadurch verursacht werden, dass man mit der Form der Wissensaufnahme nich klar kommt. Leider merkt man das oft erst nach einigen Monaten.
- Persönliche Probleme
Auch persönliche Probleme sind ein häufiger Grund für einen Studienabbruch. Die Freundin ist weg, ein Trauerfall in der Familie oder eine depressive Phase – das alles sind mögliche Ursachen für einen Leistungsabfall im Studium oder für fehlende Motivation. Eine Schwangerschaft im Studium kann auch zwischenzeitlich zu Problemen führen. Wer das Studium neben dem Beruf absolviert, der kann durch Probleme auf der Arbeit die Konzentration auf das Studium verlieren. Auch der Verlust des Jobs hat Auswirkungen auf das Studium. Hier kann es wieder zu finanziellen oder auch motivationalen Problemen kommen.
Das sind mit Sicherheit noch nicht alle Gründe, die dazu führen, dass man ein Studium abbricht. Im weiterbildenden Studium sind es oft noch andere Faktoren. Wer ein Master oder ein Fernstudium neben dem Beruf absolviert, der muss deutlich mehr Eigenmotivation aufbringen, als bei einem grundständigen Studium. Man hat ja schon einen Studienabschluss in der Tasche und will sich jetzt weiterbilden. Dafür nimmt man hohe Einschnitte in der Freizeit in Kauf.
Mit welchen Folgen muss ich rechnen?
Wer ein Fernstudium oder einen nebenberuflichen Master abbricht, der hat vor allem finanzielle Folgen zu bedenken. Das ausgegebene Geld ist weg.
Mögliche Folgen:
- bezahlte Studiengebühren sind futsch
- Studienabbruch steht im Lebenslauf (bei Zweitstudium nicht so wichtig)
- Umorientierung in kurzer Zeit schwierig
Das Thema der sinnlos bezahlten Studiengebühren ist natürlich bei einem Fernstudium oder einem Master an einer privaten Hochschule besonders immanent. Hier können mehrere tausend Euro verlorgen gegangen sein. Wer sich für einen Abbruch des Fernstudiums oder Masters entscheidet, der sollte auch genau die jeweiligen Bestimmungen der Hochschule lesen. Nicht das nach Studienabbruch noch weitere Nachzahlungen fällig werden.
Der Studienabbruch im Lebenslauf ist ein anderes Thema. Wer beim Erststudium abbricht und sich für einen neuen Weg entscheidet, der wird nicht zwangsläufig Nachteile bei der Bewerbung haben. Viele Personaler sehen einen Studienabbruch unkrittisch. Wichtig ist nur, dass man gut argumentieren kann. Eine Neuorientierung kann sogar als Zeichen für eine starke Persönlichkeit und den Willen, das Leben selber in die Hand zu nehmen, gesehen werden.
Das Thema der Umorientierung kann mehr oder weniger von Bedeutung sein. Wer sein Studium abbricht, der sollte dies nicht ohne Plan B tun. Klar kann man nich immer schon vorher alles klar durchgeplant haben. Aber eine ungefähre Vorstellung, wie es weitergehen könnte, ist von Vorteil. Bei Erststudium ist die Alternative zum Studienabbruch eine Ausbildung oder ein Wechsel des Studiengangs.
Wer einen Master abbricht, der sollte das schon genau überdenken. Immerhin sind die Masterplätze knapp und auf einen neuen Platz kann unter Umständen man lange warten. Die Alternative wäre hier ein Master an einer anderen Hochschule oder eine andere akademische Weiterbildung, wie etwa das Zertifikatsstudium.
Der Abbruch eines Fernstudiums ist vor allem wegen der Kosten sehr schwer zu verdauen. Wer seit mehreren Semestern tausende von Euro an die Hochschule gezahlt hat, der sieht dieses Geld jetzt als völlig sinnlos ausgegeben. Umso wichtiger ist es, dass man vor Aufnahme des Fernstudiums genau überlegt, ob man der Typ dafür ist. Eventuell können kostenlose Schnupperangebote der Hochschulen hier die Entscheidung erleichtern. Oft erleichtern die Fernhochschulen dem Studierenden auch den Wechsel zu einem anderen Studiengang innerhalb der gleichen Schule. Sie wollen den zahlenden Kunden ja nur ungern verlieren.