Jedes Jahr im Sommer startet die heiße Phase des Bewerbungszeitraums für Bachelor- und Masterstudiengänge an den deutschen Hochschulen. Inzwischen immatrikulieren die meisten Studiengänge nur noch für das Wintersemester. Umso größer ist der Andrang auf die beliebtesten Hochschulen und Fächer. Doch wie findet man den passenden Studiengang in dieser Phase und welche Fristen sollten unbedingt eingehalten werden.
Unterschieden werden muss zunächst zwischen Fächern mit Numerus Clausus und zulassungsfreien Studiengängen. Viele Hochschulen arbeiten mit einem internen Numerus CLausus. Die Bewerbungsfrist ist hier meist der 15. Juli. Dieses Datum stammt noch aus Zeiten der zentralen Vergabe von zulassungsbeschränkten Studienplätzen, die jetzt nur noch für medizinische Fächer praktiziert wird.
Was passiert, wenn ich den 15.7. verpasst habe?
In vielen Bundesländern bekommen Abiturienten ihre Zeugnisse erst Ende Juni oder Anfang Juli. Bis dahin können sie noch gar nicht sicher sein, ob die Suche nach einem Studiengang Sinn macht. Wer sich nicht rechtzeitig kümmert, der verpasst so schnell die Frist für zulassungsbeschränkte Studiengänge.
Bedeutet das aber auch gleich, dass es sich nicht lohnt, trotzdem eine Bewerbung für das Wunschstudium abzusetzen? Nicht unbedingt! Hochschulen setzen den internen Numerus Clausus ein, um sehr stark gefragte Studiengänge vor Überlastung der Kapazitäten zu schützen.
Das gilt vor allem für Studiengänge im sozialen Bereich, wie etwas Erziehungswissenschaften, Soziale Arbeit oder Kommunikationswissenschaft. Besteht der Lehrstuhl nur aus einer begrenzten Zahl von Professoren können nicht unbegrenzt viele Studierende aufgenommen werden.
Für viele Studiengänge kann aber gar nicht wirklich abgeschätzt werden, wie viele Bewerber sich melden. Vor allem technische Studiengänge, wie Wirtschaftsingenieurwesen oder Mechatronik haben zwar oft einen Numerus Clausus, dieser wird aber auch gern aufgeweicht, um die Studiengänge voll zu bekommen.
Hier kann es sich immer lohnen, auch nach dem 15.7. eine Bewerbung für einen NC Studiengang abzusenden. Gerade kleine Hochschulen in ländlicheren Gebieten haben ihre Probleme, Studierende zu werben. Dort können immer auch nach dem 15.7. Plätze in beliebten Studienfächern zu vergeben sein.
Wie gehe ich bei der Suche vor?
Wie finde ich überhaupt den passenden Studiengang? Das ist die Frage, die jedes Jahr aufs neue Schulabgänger in ganz Deutschland umtreibt. Nur die wenigsten wissen bereits bei Abschluss des Abiturs, was sie genau studieren möchten. Wenn die Eltern Lehrer sind, wird das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diesen Pfad einschlagen. Ähnliches gilt für Mediziner und Juristen.
Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium sind die eigenen Interessen. Wer gern bastelt und sich für Naturwissenschaften interessiert, der wird sich wahrscheinlich auch für ein Ingenieurstudium begeistern können. Wer schon als Schüler eigene Programme geschrieben hat, für den ist Informatik sicherlich eine gute Wahl.
Die überwiegende Zahl der Studieninteressenten wird allerdings nicht genau wissen, was sie studieren soll. Viele schreiben sich dann für BWL ein, weil man so schon irgendwie in Unternehmen reinkommt. Sehr beliebt ist es auch, irgendwas mit Medien zu machen. Im Zweifel wird einfach ein „leichtes“ Fach aus dem sozialen Bereich studiert, um überhaupt einen Hochschulabschluss zu bekommen.
Folgende Schritte können bei der Inspiration bedacht werden:
- Eigene Neigungen hinterfragen
Was mache ich eigentlich gern und was liegt mir? Diese Fragen sollte man durchdenken. Das kann mit einem der zahlreichen Studienwahltests im Internet geschehen oder zuhause mit Stift und Zettel. Arbeite ich gern mit Menschen? Hab ich Spass im Umgang mit Sprachen? Rechne ich gern? Das alles sind in dem Zusammenhang mögliche Fragen.
- Berufliche Zukunft bedenken
Diese Herangehensweise ist sicherlich die pragmatischste. Vorab sollte man sich über berufliche Möglichkeiten informieren. Will man in der Region bleiben? Will man in eine bestimmte Branche? Bestenfalls konnte man bereits durch Praktika Einblicke erhaschen. Auskunft kann auch die Agentur für Arbeit geben.
- Finanzielle Zukunft bedenken
Wer einfach nur finanziell abgesichert sein will, der sollte sich mit den Gehaltsaussichten der verschiedenen Studiengänge befassen. Was verdient ein Ingenieur? Was verdient ein Wirtschaftsinformatiker? Das alles sind Fragen, die diverse Webseiten im Internet beantworten.
- Die besten beruflichen Chancen
Wer einen aktuellen Überblick über die Nachfrage nach bestimmten Qualifikationen erlangen will, der kann eine Suchanfrage in den gängigen Jobportalen, wie Stepstone oder Monster starten. Man kann sich z.B. alle aktuellen freien Stellen in der Heimatstadt anzeigen lassen, dann schauen, was am meisten gesucht wird und dann die Jobprofile nach den erwarteten Studienabschlüssen und Qualifikationen durchforsten. So bekommt man einen guten Eindruck, welches Studium derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einen guten Job bietet.
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