Seltene Berufe sind Tätigkeitsbereiche, mit denen sich entweder nur wenige Menschen beschäftigen oder die einfach aus verschiedenen Gründen nur selten vorkommen. Das liegt entweder daran, dass keiner sie ausüben möchte, wie etwa am Beispiel des Schädlingsbekämpfers, oder weil Ihnen einfach Nachwuchskräfte fehlen, da sie langsam aussterben und keine sichere Zukunft mehr bieten, wie etwa Buchbinder, Geigenbauer, Schriftsetzer oder Böttcher. Wenn man sich aber dazu entscheidet, einen Beruf zu lernen von dem noch keiner etwas gehört hat, ist das eine gute Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben, einzigartige Sachen zu machen und Leistungen anzubieten, die man sonst nirgendwo findet. Über große Konkurrenz muss man sich außerdem auch keine Sorgen machen.
Der Geigenbauer
Einer der seltensten und traditionellsten Berufe ist der des Geigenbauers, dessen Haupttätigkeit die Herstellung, Reparatur und Pflege von Streichinstrumenten ist. So konservativ wie sich der Beruf anhört ist er aber nicht. Die Reparatur eines Streichinstruments ähnelt Detektivarbeit, ist jedes Mal einzigartig und dieses jahrhundertalte Handwerk bedarf geschichtlicher Recherche, alter Handwerkstechniken und Werkzeugs, welches besonders bei alten Instrumenten benutzt wurde.
Nach dem langen Prozess der Herstellung eines Instruments mit hochwertigen und empfindlichen Materialien prüft ein Geigenbauer geduldig und konzentriert sein Werk auf Spielbarkeit und Funktion. Ein anderer Tätigkeitsbereich des Geigenbauers ist der Verkauf oder auch die Vermietung von Streichinstrumenten und Zubehör.
Der Epithetiker
Ein anderes seltenes Arbeitsfeld ist die Epithetik. Ein Epithetiker, oder auch Anaplastologe genannt, beschäftigt sich mit der technischen Nachbildung von Körperteilen für Brandopfer, Patienten die mit Fehlbildungen geboren wurden, unter Tumorerkrankungen leiden oder einen schweren Unfall hatten. Kurzum setzt er da an, wo die plastische Chirurgie nicht mehr weiterhelfen kann.
Die künstlichen Körperteile aus medizinischem Silikon, Glas, Porzellan und anderen innovativen Kunststoffen bezeichnet man als Epithesen. Diese Nachbildungen werden dann vom Epithetiker in Zusammenarbeit mit einem Chirurgen dem Körper in Farbe und Form so gut wie möglich angepasst. Das Ziel ist es, den Patienten wieder ein einfacheres Leben zu ermöglichen. Anaplastologen sind also gleichzeitig Künstler und Handwerker.
Wie erlernen?
Dass ein Beruf selten ist bedeutet nicht, dass man diesen nicht auch professionell erlernen kann.
Geigenbauer/in ist heutzutage ein anerkannter Beruf. Die duale Ausbildung besteht aus einer dreijährigen Lehre bei einem Geigenbaumeister.
Eine Alternative dazu bieten staatliche Berufsfachschulen, wo es allerdings dreieinhalb Jahre dauert, obwohl man in Deutschland das Handwerk auch ohne Gesellen- oder Meisterbrief ausüben darf.
Ein Geigenbaugeselle kann sich dann optional zum Handwerksmeister oder Diplom-Musikinstrumentenbauer weiterbilden. Gute Voraussetzungen, um Geigenbauer zu werden sind zum Beispiel ein gutes Gehör und Geduld. Eine wichtige Rolle spielen auch Talent und Gewandtheit im Umgang mit Werkzeug und Holz, sowie Basiskenntnisse aus dem Bereich der Musik.
Um den Beruf des Epithetikers auszuüben ist wahlweise ein Studium im Bereich der Zahnmedizin, eine Aus- oder Weiterbildung im Gebiet der Zahntechnik, Augenprothetik, Orthopädietechnik oder um im Fachkreis akzeptiert zu werden und praktizieren zu können, eine Weiterbildung zum anerkannten Epithetiker erforderlich. Dort ist man verpflichtet, zwei Praktika in einem epithetischen Institut zu machen und am Ende der Ausbildung an einem Modell nachzuweisen, dass man das Handwerk beherrscht.
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