Seitdem in Bologna eine Reform des europäischen Hochschulwesens beschlossen wurde müssen sich Studierende und Studieninteressenten mit neuen, ungewohnten Begrifflichkeiten rumärgern. Bei der Suche nach dem passenden Master stößt man dann häufig auf die Unterscheidung Konsekutiver Master versus nicht Konsekutiver Master (oder auch Exekutiver Master nzw. Weiterbildender Master).
Konsekutiver Master – Merkmale
– direkt in Anschluss an einen Bachelor Studiengang
– thematisch verwandt mit vorangegangenem Bachelor = fachlicher Zusammenhang
– kann auch auf mehrere Bachelorstudiengänge aufbauen
– Bachelor + Master wird in Folge studiert
– keine Berufserfahrung notwendig
– je nach Hochschule und Fach ist eine Mindestnote im Bachelorabschluss nötig
– Bafög kann beantragt werden
– Erststudium (also in aller Regel keine Studiengebühren)
– wird häufig in Vollzeit studiert
Mögliche Abschlusse für Konsekutiven Master:
– Master of Arts (M.A.),
– Master of Education (M.Ed.),
– Master of Engineering (M.Eng.),
– Master of Fine Arts (M.F.A.),
– Master of Laws (LL.M.),
– Master of Music (M.Mus.),
– Master of Science (M.Sc.).
Der konsekutive Master ist der klassische Masterstudiengang in Deutschland, der mit einem Bachelor in einem Fach beginnt und einem passenden Masteraufsatz abschließt. Die fachliche Einheit ist dabei ein wichtiges Kriterium. Dieser Masterabschluss ist das Äquivalent zum früheren Diplom oder Magister. Die Regelstudienzeit dauert insgesamt um die 9 Semester. Davon sind 6 Semester für den Bachelor und 3 Semester für den Master eingeplant. Oft wird im konsekutiven Master auch ein Praktikum absolviert. Der Konsekutive Master wird wie ein Erststudium behandelt (obwohl es sich strenggenommen um ein weiterbildendes Studium nach einem ersten Bachelorabschluss handelt). Man kann Bafög beantragen und es werden keine Zweitstudiengebühren verlangt.
Nicht-Konsekutiver Master – Merkmale
– erster Studienabschluss notwendig (Bachelor, Diplom, Magister, Master…)
– Fachlicher Zusammenhang zu erstem Abschluss muss nicht gegeben sein
– gilt als Zweitstudium
– postgraduales Studium, dass eher in die Breite bildet (neue Themengebiete anlernen)
– oft teilzeit, berufsbegleitend oder als Fernstudium möglich
Typischer Abschluss:
– MBA (Master of Business Administration)
aber auch Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.) usw.
Der Nicht-Konsekutive Master ist eher ein postgradualer Weiterbildungsstudiengang. Er baut nicht auf einen bestimmten Bachelorabschluss auf und hat demzufolge auch nicht die thematische Nähe zum ersten Studienabschluss. Ein erstes Hochschulstudium ist in aller Regel die Voraussetzung. In Sonderfällen kann der Master auch ohne ersten Abschluss erworben werden (siehe hier). Es gibt noch eine Abgrenzung zwischen Nicht-Konsekutiven Master und Weiterbildenden Master. Bei letzterem kann neben einem ersten Hochschulabschluss auch noch eine relevante Berufserfahrung verlangt werden. Das ist häufig bei Mangementprogrammen der Fall. Hier wird oft eine Berufserfahrung von mindestens 2 Jahren vorausgesetzt. Je nach anbietender Hochschule können sich die Anforderungen an diese Berufserfahrung (z.B. Art der Firma, Art der Beschäftigung) noch weiter differenzieren.
Praxisbeispiel Konsekutiver Master:
Student Hans Müller hat gerade seinen Bachelor Abschluss in Psychologie in der Tasche. Da er mit diesem Abschluss seine beruflichen Aussichten nicht besonders hoch einschätzt und gern eine Laufbahn als Psychotherapeut anstreben will, möchte er einen Master in Psychologie erwerben. Er bewirbt sich an der gleichen Uni, an der er auch den Bachelor absolviert hat und an 3 weiteren Universitäten, die einen Psychologie Master anbieten. Da er einen Bachelorabschluss mit Note 1,5 erzielt hat stehen seine Chancen gut, diese Aufnahemhürde zu überwinden. Er wird für den Master Psychologie (Schwerpunkt Klinische Psychologie) an seiner Heimatuni zugelassen und studiert mit den gleichen Professoren und Studenten, die er schon aus dem Bachelor kennt, weiter.
Die Motivation für den Master ist hier:
– höherwertiger Abschluss in gleichem Fach
– Diplom-ähnlichen Abschluss erlangen
– Voraussetzung zu Weiterbildungen schaffen (z.B. zur Psychotherapeutenausbildung)
– idealerweise Uni nicht wechseln müssen
Praxisbeispiel Nicht-Konsekutiver Master
Student Friedrich Meier hat vor einigen Jahren einen Magister in sozialwissenschaftlichen Fächern abgelegt. Durch Praktika und Trainee Programme hat es ihn in einen Textilkonzern verschlagen. Hier arbeitet er jetzt im Marketing. Immer häufiger hat er es im Berufsalltag mit wirtschaftlichen Themen zu tun. Im Studium hat er dazu nichts gelernt. Er möchte einen weiterbildenden Master mit wirtschaftlicher Fachrichtung machen (z.B. MBA, Master of Arts in Management oder ähnliches). Neben der besseren Bewältigung von alltäglichen Aufgaben erhofft er sich dadurch auch bessere Chancen bei Beförderung und Gehaltsverhandlung.
Die Motivation für den Master ist hier:
– in anderem Fachbereich Kompetenzen erwerben
– möglichst nebenberuflich studieren
– Master in Wirtschaft erlangen, ohne ersten Abschluss in Wirtschaft zu haben
– Aufstiegschancen im eigenen Job erhöhen