Effektiv Lernen – Tipps, Strategien, Methoden

Studium und Weiterbildung erfordern jede Menge Lernaufwand. Wer das Ganze nebenberuflich ausübt, der kann nicht so viel Zeit für das Lernen investieren, wie noch im Erststudium. Lernen muss effektiver, effizienter und einfach besser ablaufen. Das Problem bei der Sache ist nur, dass es mit zunehmenden Alter sicher nicht leichter wird, neue Sachverhalte zu lernen. Wie in vielen Dingen kommt es auf das richtige Training an und auf einige Tipps, die das Lernen vereinfachen und verbessern.

Vorbereitung und Nachbereitung

Man kann diese beiden essentiellen Punkte in einem organisatorischen Rahmen sehen, wie etwa bei der Vor- und Nachbereitung von Präsenzveranstaltungen. Man kann sie aber auch im kleineren Umkreis anwenden, etwa beim Durcharbeiten eines Abschnittes im Lehrbuch. Wichtig ist immer, dass neue Inhalte nicht einfach unvorbereitet aufgenommen werden, sondern dass das Gehirn darauf vorbereitet ist. In Lehrbüchern wird dies oft über eine Auswahl von Fragen zu Beginn eines neuen Abschnittes geregelt. Das Ziel ist es, dass die Leser mit diesen Fragen im Kopf die neuen Inhalte aufnehmen. Die Qualität der Aufnahme ist so eine ganz andere. Durch die Fragen wurden idealerweise bereits vorab Erwartungen und Kategorien erstellt, an die die neuen Informationen jetzt effektiv angepasst werden. Einen ähnlichen Effekt kann man auch erzielen, indem man vor einem neuen Abschnitt selber Stichpunkte auf einem Stück Papier notiert, welche Inhalte man grob in dem Kapitel erwartet. In größeren Rahmen der Vorlesung oder des Seminars würde eine effektive Vorbereitung so aussehen, dass der Stoff bereits im Selbst-Literaturstudium erarbeitet wurde. Gerade in Vorlesungen, in denen die Wissensübermittlung sehr einseitig stattfindet kann eine solche Vorbereitung Gold wert sein.

Die Nachbearbeitung des Lernstoffes ist nicht minder wichtig. Wiederholung ist einer der wichtigsten Punkte, wenn es um effektives Lernen geht. Der Stoff kann nur langfristig im Kopf gespeichert werden, wenn er regelmäßig wieder abgerufen und so gefestigt wird. Die Nachbereitung direkt nach Wissensaufnahme ist dabei der erste wichtige Anker. Nach Durcharbeiten des Fachtextes also nicht einfach das Buch weglegen, sondern rekapitulieren. Hier kann man evtl. die Notizen nochmal durchlesen, die man während des Lesens gemacht hat. Auch denkbar ist es, einige wichtige Passagen nochmal zu überfliegen. In guten Lehrbüchern findet sich immer eine Zusammenfassung am Ende jedes Kapitels. Noch besser ist es, sich schon jetzt aktiv um das Abrufen der neu gespeicherten Informationen zu bemühen. Hier können Fragen zu den Inhalten des Kapitels weiterhelfen. Auch diese Methode setzen gute Lehrbücher ein. Mit Testfragen wird der Leser zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Stoff motiviert. Auch in Vorlesungen und Seminaren ist eine aktive Nachbearbeitung sehr wichtig. Das reine Lesen der eigenen Aufzeichnungen ist dabei nicht die ideale Form. Besser ist immer eine aktive Auseinandersetzung. So ist es denkbar, die Aufzeichnungen neu zu strukturieren oder zu ergänzen.

Metakognition

Wer aktiv nach Lerntipps sucht, der hat schon einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Lerntechniken getan, ohne es zu ahnen. Effektiv Lernen bedeutet auch, darüber nachzudenken, wie man lernt. Das Stichwort hierzu lautet Metakognition oder auch übers Denken nachdenken. Im praktischen Gebrauch kann man so lernen zu lernen. Idealerweise kann man den eigenen Lernprozess sogar in einer Art Tagebuch festhalten und so aktiv reflektieren. Das kann beim späteren Abruf des Wissens in der konkreten Prüfungssituation sehr hilfreich sein. Es geht hier nicht darum, die ganze Zeit über den eigenen Lernprozess zu überwachen und zu dokumentieren. Das wäre sicherlich nicht sehr effektiv. Aber ein wenig Zeit zur Selbstreflektion kann schon sehr viel bringen. Versuch und Irrtum kann dabei eine nützliche Sache sein. Was spricht dagegen, eine neue Lernmethode auszubrobieren? Allein schon der Versuch kann sich als sinnvoll herausstellen. Auch wenn die neue Methode scheitert und nicht den erwünschten Erfolg bringt, so wird es der eigenen Leistungsfähigkeit in Sachen Aufnahme, Speicherung und Abruf von neuen Informationen eher förderlich sein.

Indirekter Einfluss auf den Lernerfolg

Bei den folgenden Punkten kann man nicht direkt von Lerntipps sprechen. Es handelt sich vielmehr um Themen, die den Lernerfolg indirekt beeinflussen können.

Schlaf

Es mag banal klingen, aber Schlaf hat einen großen Einfluss auf das Lernen. Wer auch in stressigen Prüfunsgphasen die Zeit für ausreichend Schlaf findet, der ermöglicht es dem Gehirn, die Mengen an Informationen zu verarbeiten. Das geht nicht unmittelbar nach der Aufnahme. Dafür muss man sich schon etwas Zeit geben. Schlafen ist essentiell, wenn es um die Verarbeitung der Informationen im Gedächtnis geht.

Ernährung

Auch das ist ein banales Thema, wenn man es im Zusammenhang mit effizientem Lernen betrachtet. Du bist was du ist oder du lernst nur so gut wie du die auch ernährts. Hier besteht ein klarer Zusammenhang. Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren machen den Geist eher träge. In Prüfungsphasen sollte man den Weg ins Fastfoodrestaurant also nicht zu oft suchen. Zucker braucht das Gehirn dagegen schon. Durch ihn kann eine kurzfristige Konzentrationssteigerung erzielt werden. Wie in allen anderen Situationen auch sollte man sich beim Lernen gesund ernähren. Obst und Gemüse sind da von großer Bedeutung. Generell sollte man auf ausreichend ungesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate und Eiweise achten.

Emotionen

Sachverhalte mit denen man bestimmte positive oder negative Gefühle verbindet, werden oft besser gemerkt und können auch besser abgerufen werden. Das erklärt auch das Phänomen, dass man sich beim Lernen viel leichter mit Themengebieten tut, die einem auch wirklich Spass machen. In dem Fall sind es die positiven Emotionen, die dem Lernerfolg zuträglich sind. Ein Grund für dafür ist auch, dass einfach andere Gehirnareale zum Einsatz kommen als dies nur bei der Speicherung von Sachinformationen der Fall ist. Sobald die Inhalte mit Emotionen verknüpft werden können wird dies zu einer besseren Verarbeitung führen.