Ein Berufsfeld mit guten Chancen
Die Altersstruktur unserer Gesellschaft entwickelt sich steil nach oben. Die Menschen werden älter und benötigen mehr Unterstützung und Pflege. Seit Jahren steigen daher die Beschäftigungszahlen im Berufsfeld Pflege und Gesundheit. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften wird in Zukunft noch größer. Angestellte in pflegerischen Berufen können ihre Zukunftsaussichten durch spezielle Weiterbildungen deutlich verbessern.
Inhaltsverzeichnis:
Arten der Weiterbildung
Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Pflegesegment können sich mit gezielter Weiterbildung neue Berufsfelder erarbeiten oder Führungspositionen erreichen. Die Auswahl an Qualifikationen ist dabei sehr groß.
Ausbildung zur Fachkraft
Klassische Krankenschwestern oder Krankenpfleger können eine Ausbildung zur Fachpflegekraft absolvieren. In den Segmenten Hygiene, Intensiv- und Notfallpflege oder Palliative Care wird fachspezifisches Wissen erworben, um später interessantere, verantwortungsvollere Positionen zu bekleiden.
Hinweis:
Auch in den Bereichen Geriatrie, Onkologie, psychiatrische Pflege und Rehabilitations- und Langzeitpflege ist die Weiterbildung zur Fachkraft möglich. Mit neuerworbenen Kenntnissen und einem zusätzlichen Abschluss in der Tasche, vergrößert sich die Auswahl an zukünftigen Arbeitsplätzen deutlich.
Führungspositionen
Der Aufstieg zur Führungsposition bedeutet die Entfernung von der direkten Pflege hin zu verwaltungstechnischen Aufgaben. Die Folgen sind eine größere Verantwortung und bessere Verdienstmöglichkeiten. Um eine leitende Position zu bekleiden muss eine bestimmte Qualifizierung absolviert werden.
Hinweis:
So gibt es die Ausbildung zum Praxisanleiter, zur Stations- oder Pflegedienstleitung. Hier werden die besonderen Kenntnisse zur Mitarbeiterführung, Ressourcenmanagement und Qualitätssicherung vermittelt, die leitende Fachkräfte für ihre Arbeit benötigen.
Verwaltung
Auch im Gesundheitsbereich wird das Thema Verwaltung und Controlling mehr und mehr präsent. Immer mehr Weiterbildungen beziehen sich auf diesen Teilbereich. Die medizinische Kodierfachkraft beispielsweise fungiert als Vermittler zwischen medizinischer Belegschaft und Verwaltung. Der Qualitätsbeauftragte ist verantwortlich für ein angemessenes Pflegeniveau und das Erreichen verschiedener Zertifizierungen.
Die Weiterbildung zum Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen bereitet auf eine Managementposition zum Beispiel in einem Krankenhaus oder einer vergleichbaren Institution vor.
Begutachtung
Die steigende Zahl der pflegebedürftigen Menschen sorgt auch für die Entstehung neuer Berufszweige. Pflegesachverständige kümmern sich um die Bedürfnisse Betroffener und ihrer Angehörigen. Die Qualifizierung für die Pflegebegutachtung und Pflegeberatung erlaubt die Tätigkeit in einem neuen, komplexen Bereich der Gesundheitsversorgung, der in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Studium
Für Menschen mit Hochschulreife bietet sich ein Studium an einer Fachhochschule an. Im Gesundheitsbereich werden immer mehr pflege-spezifische Studiengänge geschaffen. Das Studium in Pflege– und Gesundheitsmanagement und Pflegewissenschaft wird in der Regel mit einem Bachelor abgeschlossen und erlaubt die spätere Leitung von Pflegeeinrichtungen. Ein Aufbaustudium mit dem Ziel Master oder Diplom ist größtenteils möglich.
Hinweis:
Neben dieser eher klassischen Art des Studiums wird auch ein berufsbegleitendes Studium angeboten. Die Absolventen erreichen dabei ihren akademischen Grad, während sie ihrem Beruf in Vollzeit nachgehen.
Bildungsinstitutionen
Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Institutionen, wo Pflegekräfte eine Weiterbildung absolvieren können. Organisationen wie DEKRA, TÜV, Johanniter und andere private Bildungsanbieter führen eine große Anzahl von Lehrgängen im Gesundheitsbereich durch. Die Lehrgänge können sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend abgeschlossen werden. Die Länge der einzelnen Kurse richtet sich nach dem jeweiligen Thema. Es sind Spannen von drei Monaten bis hin zu drei oder sogar vier Jahren möglich.
Hinweis:
Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung erhält der Teilnehmer ein Zertifikat, das die neu erworbene Qualifikation bestätigt. Der Ablauf der Weiterbildungen ist nicht einheitlich geregelt. Details zu den Lehrgängen sollten in jedem Fall gesondert erfragt werden. Auch die Voraussetzungen für die Teilnahme sind nicht überall gleich. In der Regel wird eine abgeschlossene Ausbildung im pflegerischen Bereich, teilweise mit Berufserfahrung verlangt.
Die betreffenden Studiengänge können an einer Fachhochschule absolviert werden.
Viele Kurse werden inzwischen als Fernstudium angeboten. Die bekannten Fernakademien bieten auch Lehrgänge im Pflegesektor an. Bei einem Fernstudium kann der Lernprozess besser auf die beruflichen und persönlichen Umstände der Teilnehmer angepasst werden.
Finanzierung
Die Kosten der verschiedenen Weiterbildungsarten variieren stark. Ist der Arbeitgeber mit in die Qualifizierung eingebunden, entstehen für den Teilnehmer normalerweise keine Kosten. In allen anderen Fällen muss für die Lehrgänge bezahlt werden. Je nach Dauer und Art der Ausbildung werden Gebühren fällig zwischen etwa 500 und 6000 Euro.
Der Staat fördert die berufliche Weiterbildung mit mehreren Programmen. Das Aufstiegs-BAföG unterstützt Qualifizierungsmaßnahmen, die zum Titel Fachwirt führen. Das zuständige BAföG-Amt berät in allen Fragen von der Förderungsvoraussetzung bis zur Antragstellung.
Daneben gibt es finanzielle Hilfe durch die Bildungsprämie oder in einigen Bundesländern den Bildungsscheck. Die örtlichen Beratungsstellen helfen bei dieser Art der Förderung weiter.
Für Berufstätige unter 25 Jahren ist das Weiterbildungsstipendium geeignet. Allerdings wird dafür eine besondere Begabung vorausgesetzt. Eine sehr gute Note in der Abschlussprüfung oder eine andere außergewöhnliche Qualifikation sind ein Muss für das Stipendium.
Hinweis:
Ganz allgemein können Weiterbildungskosten in der Steuerklärung als Werbungskosten abgesetzt werden. Ein Teil der Gebühren kann auf diese Weise wieder hereingeholt werden.