Das Berufsbild „Ernährungsberatung“
Der Begriff „Ernährungsberater/in“ hat seine Tücken denn in Deutschland darf sich theoretisch jeder diesen Titel geben, er ist gesetzlich nicht geschützt. Wie die Bezeichnung schon sagt, möchte hier ein Berater andere Menschen im Bezug auf ihre Ernährung unterstützen. Das darf theoretisch jeder unter dieser Bezeichnung aber es sollte doch vorher der gesunde Menschenverstand eingeschaltet werden: Fehlerhafte Beratung (beispielsweise bei Krebs-Patienten oder bei Menschen mit ernsten Allergien) können lebensgefährlich werden.
Inhaltsverzeichnis:
Zu beachten ist hier beispielsweise nicht nur die Zusammenstellung verschiedener Lebensmittel sondern auch eventuelle Medikamenteninteraktionen, die ein ungeübter Berater einfach nicht kennen kann. Es ist also dringend davon abzuraten, ein solches Vorhaben in Angriff zu nehmen, ohne vorher anerkannte Ausbildungen bzw. Lehrgänge belegt zu haben.
Anerkannte Richtungen in der Ernährungsberatung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich das nötige Wissen für diesen Beruf anzueigenen. Eine Möglichkeit ist die klassische Berufsausbildung als Diätassistent/in. Diätassistenen haben den großen Vorteil der Bezuschussung durch die Krankenkassen, bei Beratung von Patienten. Sie müssen dazu nur ein Zertifikat bei den gängigen Berufsverbänden beantragen (z.B. VDD, VDOE ode DGE) und dieses alle 3 Jahre erneuern.
Hinweis:
Ein akademischer Weg in die Ernährungsberatung ist das Studium der Ökotrophologie (Ernährungswissenschaften). Natürlich sind hier die Perspektiven wesentlich weiter gesteckt denn ein solches naturwissenschaftliches (!) Studium kann in der Spezialisierung viele verschiedene Tätigkeiten umfassen. Es geht nicht nur um die klassische Ernährungsberatung sondern auch um Lebensmittelproduktion (Verfahrenstechnik), Hygiene- und Qualitätsmanagement, Ernährungstherapie u.v.m.
Eine noch professionellere Möglichkeit ist das Medizinstudium mit anschließender Spezialisierung auf Ernährungsmedizin.
Ausbildung und Studium im Überblick
Die Ausbildung dauert drei Jahre und kann an einer der 60 Schulen in Deutschland absolviert werden. Es ist dafür ein mittlerer Bildungsabschluss nötig (Realschule), alternativ geht auch ein qualifizierter Hauptschulabschluss mit guten Noten oder ein Hauptschulabschluss mit bereits absolvierter Berufsausbildung. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Biologie, Chemie und Mathematik. Die typischen Tätigkeitsfelder sind die Selbstständigkeit nach der Ausbildung oder die Mitarbeit in Praxen bzw. Krankenhäusern.
Dieses Studium ist wie üblich in Bachelor und Master aufgeteilt. Die Regelstudienzeit für einen Bachelor beträgt 3 Jahre bzw. 6 Semester, kann aber aufgrund von Praktika auch 7-8 Semester lang sein. Die Zugangsvoraussetzungen hängen vom Bundesland und der Uni/FH ab. Mit einem (guten) Abitur hat man i.d.R. keine Probleme (bei räumlicher Flexibilität), schwieriger wird es da schon beim Studium ohne Abitur denn hier fallen die Uni´s weg und übrig bleiben die Fachhochschulen. Das Studienplatzangebot ist begrenzt, Bewerber gibt es viele und die meisten Hochschulen laden die Bewerber ohne Abi dann zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch ein. Es kommt auch vor, dass ein Vortest (Deutsch, Mathe, Physik) über die Studienplatzzusage entscheidet. Eines ist wirklich wichtig: Ökotrophologie ist ein naturwissenschaftlicher Studiengang. Der Löwenanteil dieses Studiums setzt sich aus Chemie und Physik zusammen. Auch Mathematik spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer die Ernährungsberatung aber auf wirklich professionellem und evidenzbasiertem, wissenschaftlichen Niveau betreiben möchte, für den ist dieser Studiengang der Richtige.
Wer sich als Mediziner im Bereich der Ernährung nützlich machen möchte, muss zunächst ein Medizinstudium absolvieren und sich dann weiter spezialisieren. Die Regelstudienzeit beträgt 12 Semester und 3 Monate, die Zulassung zum Studium ist mit einem NC belegt. Die Weiterbildung zum Ernährungsmediziner dauert dann aber i.d.R. nicht mehr sehr lang und wird durch verschiedene Anbieter wie den Landesärztekammern oder der BDEM angeboten.
Fernlehrgänge/Fernstudium
Es gibt auf dem Markt einige Anbieter, die Fernstudiengänge und/oder Lehrgänge anbieten. Diese sind qualitativ sicher auch hochwertig aber leider auf seriöser Basis nicht verwendbar. Es ist im Anschluss nicht möglich, mit Krankenkassen abzurechnen und die Voraussetzung der DGE für das Zertifikat zum Abrechnen mit Krankenkassen ist die Ausbildung als Diätassistent/in oder eine entsprechende studentische Fachrichtung wie Ökotrophologie. Wer sich also beruflich auf solide Füße stellen will, muss eine anerkannte Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren.
Finanzierung
Bei einer Berufsausbildung ist üblicherweise eine Vergütung vorgesehen. Für ein Studium, aber auch für manche Berufsausbildungen gibt es die Möglichkeit, BAföG beim Ministerium für Bildung und Forschung zu beantragen. Eine weitere Option ist die Finanzierung über die KfW Bank in Form eines niedrig verzinsten Darlehens. Natürlich steht es auch jedem Studenten frei, zu jobben oder das Studium (sofern die Studienordnung das erlaubt) nebenberuflich auszuüben.