Akademisierung der Pflege
Kaum ein Markt in Deutschland expandiert so stark wie das Gesundheitswesen. Trotzdem geraten Klinik- und Pflegeeinrichtungen immer stärker unter Kostendruck. Zu spüren bekommen in erster Linie die Pflegefachkräfte diesen Effekt. Durchschnittlich ist die „Brenndauer“ eines Mitarbeiters im Gesundheitswesen drei bis fünf Jahre. Spätestens dann werden Alternativen gesucht. Neben dem Totalausstieg aus dem Beruf bietet sich die Weiterbildung in die Managementebene an.
Kritiker bezeichnen dies lakonisch als Akademisierung der Pflege. Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Pflegeeinrichtungen vervielfacht. Diese Einrichtungen wollen und müssen organisiert und strukturiert werden. Was liegt da näher als dass eine Pflegefachkraft auf die Management-Ebene weiterbildet. Die geschieht in der Regel über ein Studium. Wer Familie hat, kann dieses Studium nur neben dem eigentlichen Job ausüben. Ein Fernstudium ist eine attraktive Variante.
Inhalte und Ausrichtung
Das Pflegemanagement-Studium befähigt die Studieren nach erfolgreichem Abschluss zur Übernahme von Führungsaufgaben. Gleichzeitig erwirbt der Studieren den akademischen Grad „Bachelor“, welcher international gültig ist. Insofern ermöglicht das Pflegemanagement-Studium auch eine Tätigkeit im Ausland. Neben methodischen, betriebswirtschaftlichen und gesundheitsökonomischen Themen hält das Studium auch fachbezogene Themen bereit.
Zugangsvoraussetzung zum Fernstudium ist in er Regel die fachgebundene Hochschulreife. Diese kann auch durch eine abgeschlossene Berufsausbildung, am besten im Pflegeberuf, einer Weiterbildung auf die mittlere Leitungsebene und mindestens zweijähriger Berufspraxis nachgewiesen werden. Studenten ohne berufliche Praxis müssen ein Praktikum absolvieren in welchem berufspraktische Kenntnisse erworben werden.
Wer Pflegemanagement studiert erwirbt umfassendes Know-How in Betriebswirtschaftslehre, Recht und Organisation im Gesundheitswesen, zum Beispiel Arbeitsrecht und Sozialrecht, Personalführung und Ökonomie. Vermittelt werden auch Themen aus dem Qualitätsmanagement, der Psychologie und der Soziologie. Einige Fernuniversitäten bieten Schwerpunkt erreiche an in welchen der Fokus entweder auf die Krankenpflege oder die Altenpflege gerichtet ist.
Mögliche Aufgaben nach dem Studium
Wer auf Management-Ebene studiert sollte sich darüber bewusst sein, dass auch der Grad der Verantwortung erheblich steigt. Die meisten Kliniken und Pflegeeinrichtungen überantworten dem Manager ein Budget im bis zu sechsstelligem Bereich, welches verantwortungsvoll und mit Bedacht verwaltet werden will. Gehälter müssen verwaltet und gezahlt werden, Mitarbeiter rekrutiert und Bettenbelegzahlen vorgelegt und nachgewiesen werden. Aber auch hauswirtschaftliche und logistische Themen gehören zum Arbeitsfeld eines Pflegemanagers. Zudem repräsentiert der Pflegemanager die Einrichtung in der Öffentlichkeit.
Im Zuge der demographischen Entwicklung ist der Bedarf an Pflegeeinrichtungen noch nicht gesättigt. Damit sind die Zukunftsaussichten denkbar positiv. Dennoch sollte das Studium mit Bedacht ausgewählt werden. Wer aber seine Ideale bewahrt, der bekommt über den Sprung in die Managementebene einer Klinik oder Pflegeeinrichtung die Chance zumindest in diesem Mikrokosmos eigene Ideen und Innovationen umzusetzen, welche vielleicht neue Impulse für das Gesundheitswesen insgesamt liefern können.
Ein weiterer interessanter Bereich ist es sich ausschließlich im Qualitätsmanagement zu engagieren. Hier ist der Pflegemanager zentrale Schnittstelle zwischen den Zielvorgaben der Einrichtung, den Wünschen der Kunden, den Bedürfnissen der Beschäftigten und den Bestimmungen des Rechts. An dieser Position kann in alle Richtungen etwas bewegt werden.