Direkt zu den Unterpunkten:
Lehrer und Therapeuten in der Heilpädagogik
Die Heilpädagogik nutzt Methoden, die auf der intensiven Beobachtung von Phänomenen wie Behinderung, Auffälligkeiten und Störungen beruhen. Alles was nicht vordergründig „normal“ erscheint ist somit Gegenstand dieser Disziplin. Das bedeutet auch, dass bestimmte Tendenzen dominant geworden sein könnten und sich oft deutlich auf die Balance von Körper, Seele und Geist oder auch auf das Verhalten auf der sozialen Ebene auswirken. Ein „hyperaktives“ Kind etwa bewegt sich übermäßig nach außen, während es wenig innere Bewegung in Bezug auf Aufmerksamkeit und Zuhören aufweist. Zwanghafte Verhaltensweisen sind ein weiteres Beispiel, mit dem sich auch das Fernstudium der Heilpädagogik beschäftigt.
Unabhängig vom möglichen psychischen Ursprung oder der Verbindung mit charakteristischen neurobiologischen Prozessen kann Zwang als einseitiger Speicherprozess verstanden werden, der sich bis hinunter in den physischen Körper manifestiert. Dagegen wird der Prozess des Vergessens vernachlässigt. Die menschliche Organisation beinhaltet eine große Anzahl von Polaritäten, Prozesse und Schichten. Die Heilpädagogik bemüht sich, diese zu erklären und zu unterscheiden. Für eine insgesamt gesunde Entwicklung müssen all diese Prozesse wieder und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Kunst in der Heilpädagogik
Künste spielen eine so wichtige Rolle in der Heilpädagogik und Therapie. Künstlerische Tätigkeit lebt in der Bildung von reinen Elemente wie Farbe, Form oder Ton. Diese Elemente bieten ihre eigenen Polaritäten, wie hohe und niedrige, kurze und lange Töne, oder Dur oder Moll Stimmungen in der Musik. Jeder Rhythmus oder jede Melodie vereint diese Gegensätze in einer anderen Weise, während jeder Ton oder Rhythmus seine eigene Sprache spricht. Das gleiche gilt für die anderen Künste und auch für die Grundformen von Kunsthandwerk. Pädagogische und künstlerische Methoden reagieren auf einseitige Entwicklungen, weil ihre Sprache ähnlich ist. Musikrhythmus, z. B. Ist stark an Körperbewegungen gebunden, die mehr nach außen gerichtet sind, während die Melodie als weiter innen, bewusstere Bewegung erfahren werden kann. Die Fähigkeit zu vergessen wird als ein „Absinken“ oder „Abklingen“ der Inhalte des Bewusstseins verstanden.
Kinder oder Erwachsene mit Behinderungen oder auffälligen Verhaltensweisen können bei der Suche nach einer Verbindung mit der Polarität, die bei ihnen weniger entwickelt ist, unterstützt werden. Gleichzeitig können sie ermutigt werden, das Potenzial weiter zu entwickeln und zu transformieren, das in jeder Art von Einseitigkeit vorhanden ist. Der Versuch, Heilung zu bringen, bedeutet daher, den Prozess der Integration nach innen und auch nach außen zu stimulieren.
Lehrer und Therapeuten in der Heilpädagogik
In der Begegnung mit den Kindern oder Erwachsenen in ihrer Obhut, schöpfen Lehrer und Therapeuten aus ihrer eigenen Individualität. Diese Individualität mit ihren besonderen Möglichkeiten und Grenzen ist ihr Instrument . Zwischen der Persönlichkeit der Lehrer oder Therapeuten und der der Kinder oder Erwachsenen kann eine Resonanz entstehen, welche die Grundlage der pädagogischen oder therapeutischen Prozesse bilden kann. Lehrer und Therapeuten müssen ein gewisses Maß an Selbsterkenntnis besitzen und bereit sein, weiterhin an ihrer eigenen Entwicklung zu arbeiten.
Heilpädagogik ist dabei vor allem ein Weg der Erkenntnisgewinn und der Anwendung von pädagogischen und therapeutischen Kompetenzen. Folgende Elemente sind dabei essentiell:
- klassische Diagnose
- Wahrnehmung von Ausdrücken
- Verständnis der Phänomene
So kann Behinderung zum Beispiel wertmindernd als mangelhafte Fähigkeit, Eindrücke zu empfangen, gesehen werden. Aber man kann sie auch genausogut als Beeinträchtigung, der Fähigkeit, sich selbst auszudrücken, sehen. Wenn Heilpädagogen in der Lage sind, diese Phänomene wahrzunehmen, können sie es als Ausdruck oder Sprache des tieferen Selbst einer Person erleben.
Typische Module im Heilpädagogik Fernstudium
- Innovative Konzepte und Methoden der Aktivität und Teilhabe
- Theoretische Fundierung und internationale Perspektiven der Heilpädagogik
- Selbstreflexion und persönliche Potenziale im professionellen Handeln
Hier geht es darum, aktuelle Methoden und Konzepte im Bereich der Prävention oder Ressourcen gestützter Verfahren zu behandeln. Es geht um pädagogisch-therapeuthische Intervention in unterschiedlichen Settings.
Je nachdem, für welchen Anbieter des Fernstudium Heilpädagogik man sich letztendlich entscheidet, nimmt das Theoriestudium einen größeren und kleineren Stellenwert ein. In einem solchen Modul werden aktuelle Theorien und Entwicklungen beleuchtet. Wichtig ist immer der Transfer von Forschungen und Theorien in konkretes fachliches Handeln.
Das Studium der Heilpädagogik soll Lehrer und Therapeuten ausbilden, die in der Praxis mit verhaltensauffälligen Kindern oder Erwachsenen zu tun haben. Die Selbstreflexion spielt in diesem Ausbildungsprozess eine elementare Rolle. Ein Stichpunkt ist hier zum Beispiel die Handlungsfeldanalyse. Auch die Auseinandersetzung mit Theorien zur Professionalität in der Heilpädagogik gehört in diesen thematischen Bereich.
Fernstudium Heilpädagogik in Deutschland
Fachhochschule der Diakonie Bielefeld
Heilpädagogik (BA)
– Bachelorstudium
– kann auch nebenberuflich mit hohem Anteil an Fernunterricht absolviert werden
– baut auf eine Fachausbildung im Bereich Heilpädagogik auf
Deutsches Erwachsenen-Bildungswerk
Fernlehrgang Heilpädagogik
– kein akademischer Abschluss
– Ausbildung zum / zur staatlich anerkannten Heilpädagogen/in
– Berufserfahrung wird vorausgesetzt