So lautet die Frage der Fragen für jeden, der mit Aus- oder Weiterbildung zu tun hat. Natürlich müssen bei berufsbegleitenden Studiengängen oder im Fernstudium andere Methoden verwendet werden als noch zu Schulzeiten oder im ersten Studium. In aller Regel steht viel weniger Zeit zur Verfügung, da man ja noch arbeiten muss. Im Fernstudium spricht man so von 15 Stunden pro Woche, die für das Studium verwendet werden sollten.
Der Schlüssel zum Lernerfolg liegt dabei schon in der korrekten Organisation und Vorbereitung. Mit irgendwelchen obskuren Lerntricks wird man nicht sehr weit kommen. Wie überall im Leben ist harte Arbeit und Disziplin viel eher erfolgreich, auch wenn es um die Frage geht, wie man am besten lern.
Zeitmanagement – das A und O
15 Stunden die Woche für ein Fernstudium – das ist nicht viel Zeit. Man kann die Lernarbeit aber effektiv gestalten. Zunächst geht es darum, sich nicht planlos vor ein Skript oder ein Buch zu setzen und einfach von vorne bis hinten durchzupauken. Das wird über kurz oder lang auch Probleme mit der Motivation geben. Viel effektiver sind kleine mundgereichte Happen. Für die zwei Stunden heute Abend ist Kapitel 2 geplant, morgen wir der und der Abschnitt im Skript bearbeitet… So oder so ähnlich kann ein Zeitmanagement Plan aussehen, der das Lernen vereinfacht. Eine Stunde intensive Arbeit kann mehr bringen, als 4 Stunden am Stück zu sitzen und nichts mehr eingepaukt zu bekommen. Also lieber effektive Lernabschnitte festlegen. Helfen kann es, wenn man eine Art Lernplan anlegt. Das kann als Exceltabelle sein, oder auf einem Notizblock. Sobald das Ganze schriftlich festgelegt wurde, wirkt es viel konkreter und die Motivation ist auch größer, sich daran zu halten.
Die richtige Lernatmosphäre schaffen
Klar sind die eigenen vier Wände gemütlich. Und die Vorstellung mit dem Skript auf der Couch bei einer schönen Tasse Tee zu sitzen ist sehr verlockend. Aber für den Lernerfolg kann die gewohnte heimische Umgebung eher hinderlich sein. Besser ist es eine Situation zu schaffen, die an das Studium erinnert. Geeignete Räumlichkeiten können hier Bibliotheken, Lernräume der Hochschule oder die Cafeteria der nahegelegenen Universität sein. In diesem akademischen Umfeld wird die Konzentration unter Umständen größer sein als zuhause. Mal von den möglichen Ablenkungen in der eigenen Wohnung abgesehen ist es einfach diese Lern-Atmosphäre, die dem Hirn quasi signalisiert, dass jetzt Konzentration gefragt ist. Natürlich muss man hier auch das Konzept der unterschiedlichen Lerntypen bedenken. Es gibt nicht die Pauschallösung, die auf jeden Lerner passt. So mancher könnte in der Bibliothek mehr Ablenkung erfahren als in den heimischen vier Wänden. Wer zum Beispiel mehr Wert auf eine absolut entspannte Atmosphäre beim Lernen legt, der kann sich auf bei leiser Musik und einem Vollbad den Stoff reinpauken. Im Endeffekt zählt hier die eigene Erfahrung, mit welcher Situation man am besten zurecht kommt.
Aber wie lerne ich konkret?
Die Vorbereitung und das ganze drumherum ist schonmal sehr wichtig. Aber wie geht man nun wirklich beim Lernen vor? Einfach so draufloslesen und dann nochmal und dann passt das schon? So wird es wohl eher nix. Im Fernstudium wird einem der Lernstoff nicht immer in gut strukturierten Skripten präsentiert. Ein Großteil des Stoffes muss im Selbststudium über Literatur aufgenommen werden. Hier gibt es einige Methoden, wie man effektiver lernt.
1. Strukturen erkennen
Fachtexte zeichnen sich nicht immer durch sinnvolle Strukturen aus. Oft gibt es in einem solchen Text viel unwichtiges Geschwafel um die eigentlich wichtigen Fakten herum. Es ist sehr wichtig, dass man mit der Zeit einen Blick für diese Strukturen und die wirklich wichtigen Fakten bekommt. So kann man dann auch große Mengen an Text in kurzer Zeit effektiv lesen (quasi querlesen). In Vorlesungsskripten ist das nicht viel anders. Auch hier ist nicht jedes Wort, jeder Stichpunkt, jeder Listenpunkt wirklich essentiell wichtig. Auch hier muss man Wichtiges aus Unwichtigem herausfiltern können. Übung macht hier klar den Meister. Nach einigen Semestern ist es deutlich leichter als zu Beginn des Studiums.
2. Komplexität reduzieren – Lernstoff zusammenschreiben
Eigentlich ist das jetzt kein super geheimer Tipp. Wer sich die Frage stellt: Wie lernt man am besten, der kommt aber nicht darum herum. Im vorigen Abschnitt wurden bereits die Strukturen erwähnt, die es zu erkennen gilt. Wer also die wichtigen Punkte von den unwichtigen unterscheiden kann, der sollte diese wichtigen auch in Stichpunktform zu Papier bringen. Ein Fachbuch ohne Zettel und Stift durchzuarbeiten ist also schon von vornherein fahrlässig. Die wichtigsten Punkte eines Textes, Skriptes, Lernbriefes sollten also auf einem extra Zettel logisch zusammengefasst werden. Und da zählt es nicht, einfach die Zusammenfassung abzuschreiben, die das Buch, Skript usw. selber vorgibt. Der Sinn dieser Übung ist es, sich intensiv mit dem Stoff zu beschäftigen, denn darin liegt das Geheimnis des erfolgreichen Lernens. Man muss sich intensiv, also verstehend mit dem Material auseinandersetzen. Die Reduzierung der Stoffkomplexität hat so gleich mehrere Vorteile. Zum einen kann man nun mit viel weniger Papier lernen (also nur noch mit den eigenen Aufzeichnungen), zum anderen hat man sich bereits mindestens einmal aktiv mit dem Stoff beschäftig. im folgenden Abschnitt wird dieser Punkt nochmal aufgegriffen.
3. Wichtige Inhalte in eigene Worte fassen
Auch hier geht es darum, sich aktiv mit dem Stoff zu beschäftigen. Das funktioniert nicht, indem man ihn 1 zu 1 abschreibt. Besser ist es, Abschnitt für Abschnitt durchzulesen, die wichtigsten Punkte im Kopf zu verinnerlichen und dann aus dem Gedächtnis frei und in Kurzform zu Papier zu bringen. Nur so kann klar gestellt werden, dass man die Fakten auch wirklich begreift. Hierbei handelt es sich um einen sehr zeitaufreibendes Verfahren. Umso wichtiger erscheint das Thema Zeitmanagement. Jeden Abend sollte man sich eine bestimmte Zahl an Absätzen des Buches, Skripts oder Lehrbriefs vornehmen und nach diesem Verfahren in eigene Worte umwandelt. Mit dieser Verinnerlichung ist die halbe Miete in Sachen effektives Lernen bereits eingefahren.
4. Multimedia nutzen
Die meisten Fernschulen bieten Stoffvermittlung eh auf unterschiedlichen Wegen an. Aus lernpsychologischer Sicht kann Lernstoff einfach besser verarbeitet werden, wenn er über verschiedene Kanäle der Wahrnehmung aufgenommen wird. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen – das kann man sicher nicht mit jeder Art Lernstoff machen. Aber wichtige Inhalte als Text, als bildliches Modell, als Video und als Animation rezipieren – das ist allemal möglich. Wenn wir diesen Fakt mit dem weiter oben besprochenen Punkt der intensiven Verarbeitung bzw. des „in eigene Worte fassen“ vereinen, dann kommen wir quasi auf den Königsweg des Lernens. Im besten Fall wird Lernstoff also in einer medialen Form aufgenommen (zum Beispiel als Text), dann innerlich in eigene Worte umgewandelt, zu Papier dann aber als Skizze, Bild oder Modell gebracht. Wir haben so die optimale innerliche Auseinandersetzung mit dem Stoff und können ihn ideal verfestigen.
5. Verbalisieren
Den Lernstoff in Worte fassen und auch wirklich aussprechen – das ist der nächste effektive Schritt zur Verinnerlichung. Ideal ist es, eine mündliche Prüfungssituation quasi alleine nachzuspielen und auf fiktive Fragen zu antworten. Wer es dabei schafft, den gelernten Stoff in längeren zusammenhängenden Sätzen abzurufen, der befindet sich bereits im fortgeschrittenen Stadium des Lernerfolgs. Hier wird nicht nur die Prüfungssituation simuliert, sondern auch die weitere aktive Verarbeitung des Stoffes angeregt. Durch den Abruf des Stoffes in verbaler Form wird man immer wieder Punkte finden, die man noch nicht richtig verstanden hat. Besser jetzt, als in der tatsächlichen Prüfung. Durch das Verbalisieren wird man außerdem den Stoff aus neuen Perspektiven betrachten und noch besser behalten.