Jedes Jahr gegen Ende September kommt es zu Showdown bei den Bewerbungen um die knappen Masterplätze. Doch leider bekommt hier nicht jeder Bachelorabsolvent auch einen Platz. Die Zahl der Bewerber ist größer als das Angebot. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Bewerber alle Voraussetzungen erfüllen (wie etwa Mindestnote…). Laut aktuellen Prognosen kann sich die Lage sogar noch verschlimmern.
Bis 2016 könnten deutschlandweit 36.000 Anwärter auf einen Masterplatz leer ausgehen (Quelle: http://www.abendblatt.de/wirtschaft/karriere/article120023346/Keinen-Master-Platz-bekommen-und-jetzt.html). Betroffen sind meist die Massenstudiengänge, wie BWL, Psychologie oder Sozialpädagogik. Doch was kann man tun, wenn man selber unter den Unglücksseligen ist und keinen Platz bekommt. Wie kann die Zeit sinnvoll überbrückt werden und wie kann man verhindern, dass es negative Auswirkungen auf die eigene berufliche Laufbahn und unschöne Lücken im Lebenslauf gibt?
Eine Unterscheidung muss hier sicherlich zwischen den verschiedenen Voraussetzungen bei der Bewerbung um einen Master getroffen werden. Viele Bewerber tun dies direkt im Anschluss an den Bachelorabschluss. Das Zeugnis hat man dann meist noch gar nicht in der Hand. Die Bewerbung ist natürlich trotzdem schon möglich. Einen Plan B bei Scheitern der Bewerbung gibt es meist nicht. Die Chancen erhöhen kann man natürlich schon.
Chancen erhöhen – mehrfach bewerben
Das ist ein eher banaler Rat, kann aber verhindern, dass man zu Beginn des neuen Semesters vor dem Nichts steht. Anstatt sich nur auf eine Hochschule und einen Masterstudiengang zu versteifen lohnt es sich, eine Bewerbung an mehrere Universitäten zu schicken. Auch das Festlegen auf einen Masterstudiengang muss nicht immer sein. Oft gibt es an den Hochschulen verschiedene Masterangebote zu sehr ähnlichen Themengebieten. Die Unterscheidung ist dann nur marginal. Eventuell ist es auch möglich, mit einem anderen Master zu beginnen, schon einige Scheine zu machen und dann in den ähnlichen Masterstudiengang, den man ursprünglich wollte, zu wechseln.
Von Anfang an zweigleisig fahren
Ideal ist die Bewerbung auf ein Masterstudium aus einer festen Anstellung heraus. Natürlich kann es nur ein nebenberuflicher Master sein, will man das Angestelltenverhältnis nicht verlassen. Wer sich also nach dem Bachelor erst mal für ein bis zwei Jahre Berufserfahrung entscheidet, der wird in Sachen Masterbewerbung deutlich flexibler reagieren können. Sollte die Zulassung nicht klappen kann man immer noch weiter arbeiten. Wenn sie doch klappt kann man entscheiden, ob man das Studium neben dem Beruf absolvieren kann oder aus den Job aussteigt. Klar ist das nicht super schön für den Arbeitgeber. Aber man selber ist in Sachen Masterstudienplatz auf der sicheren Seite. Entweder es klappt oder es klappt nicht. Die ganze Sache kann so deutlich ruhiger angegangen werden.
Exotenstudium – das klappt fast immer
Die Entscheidung für den Master ist natürlich meist an die bisherige Studienlaufbahn geknüpft. Wer einen Bachelor in BWL gemacht hat, der möchte jetzt auch den BWL Master drauf setzen. Auch die Karriereplanung spielt eine Rolle. Wenn es aber wirklich nur um darum geht, ünerhaupt einen Masterabschluss zu machen und das Fach dabei sekundär wichtig ist, dann bietet es sich an, ein Exotenstudium zu wählen. Diese Studiengänge gibt es meist an Universitäten. Sie fristen ein Dasein abseits der großen Hörsäle und Hauptgebäude. Meist sind es nur wenige dutzend Studenten, die sich pro Semester für einen Master in einem exotischen Studiengang entscheiden. Dafür bekommt man in aller Regel auch leichter einen Platz. Typische Fächer sind beispielsweise Angewandte Ethik, Arabistik, Islamwissenschaft, Historische Geografie, Slavistik, Turkologie und so weiter.
Natürlich sind diese Ideen und Tipps für die meisten Bewerber um einen Masterplatz nicht sehr passend. Wer sich direkt nach dem Bachelostudium bewirbt, der muss darauf hoffen, eine Zusage zu bekommen. Die kommt in immer mehr Fällen nicht und das auch, obwohl man sich an mehreren Hochschulen beworben hat. Doch was tun, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, wenn man Ende September vor dem Nichts steht. Soll man sich einfach in ein verlorenes Jahr hineinbegeben und nächstes Jahr einfach auf ein neues hoffen?
Keinen Masterplatz bekommen – wie die Zeit sinnvoll überbrücken?
Es kann passieren, dass man um eine Arbeitslosmeldung nicht herumkommt. Wer den Masterplatz nicht bekommt, der steht ab dem neuen Semester nicht mehr als eingeschriebener Student da. Damit es keine Probleme bei Rente, Krankenversicherung und Co. gibt, muss der Weg zum Arbeitsamt eingeschlagen werden. Wer keinen Anspruch auf ALG1 hat wird direkt weiter zum zuständigen Amt für Hartz4 geschickt. Das kann alles sehr frustrierend sein und sollte nicht zum Dauerzustand werden. Für die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt sieht eine Lücke von einem Jahr Hartz4 nicht besonders gut aus. Also was kann man stattdessen tun?
Praktikum
In größeren Städten und Ballungszentren kann man unter Umständen kurzfristig ein bezahltes Praktikum finden. Wer clever ist, hat sich schon vorher parallel zur Bewerbung für den Master auch für Praktikastellen beworben. Absagen kann man immer, aber es ist auch immer gut, eine Alternative in der Hinterhand zu haben. Wer das unfreiwillige Jahr zwischen Bachelor und Master mit einem Praktikum füllt, der kann gleich mehrfach profitieren. Die praktischen Erfahrungen und der Blick hinter die Kulissen des freien Arbeitsmarktes erlaubt auch, die eigenen Ziele neu zu überdenken. Vielleicht ändert man dann doch noch seine Entscheidung und sucht einen anderen Master oder wählt einen komplett anderen Karriereweg. Durch ein solches Praktikum kann man sich auch für eine Festanstellung in der jeweiligen Firma bewerben. Mit festem Job bietet es sich dann an, den gewünschten Master nebenberuflich zu studieren. Auch wenn das Praktikum wirklich nur als zeitlicher Puffer dient, wird es sich bei zukünftigen Bewerbungen positiv auszahlen. In aller Regel schauen Personaler und Entscheider eher auf praktische Erfahrungen als auf Hochschulabschlüsse.
Natürlich werden die Praktikumsplätze bei großen Konzernen langfristig vergeben. Die Chancen sich schnell zu bewerben und einen Platz zu bekommen stehen eher schlecht. Zumal man ja auf der Suche nach einem bezahlten Praktikum ist. Aber bei kleineren Firmen sollte sich ein Platz finden lassen. Viele kleinere Firmen haben eher Probleme, genügend qualifizierte Praktikanten zu finden. Wenn jetzt noch die Bewerbung aussagekräftig genug ist sollte nichts gegen einen Praktikumsplatz sprechen.
Jobben
Wem das Geld für ein Praktikum nicht ausreicht, der sollte sich nach einem echten Job umsehen. Auch hier bietet es sich an, an die zukünftige Karriere zu denken. Der Job in einem Cafe bringt zwar erstmal ordentlich Geld, wird sich aber bei zukünftigen Bewerbungen nur selten positiv bemerkbar machen. Auch der „Umgang mit Kunden“, den man ja als Bedienung im Cafe gelernt hat, wird den zukünftigen Chef nicht überzeugen. Idealerweise findet man also einen Job, der zu den eigenen Zukunftsvisionen passt. In so einem Fall lohnt es sich auch, nicht primär auf das Geld zu schauen. Je nachdem, welchen Berufsweg man in Zukunft plant, kann ein Jahr Berufserfahrung in einer vergleichbaren Branche oder Position ein echter Türöffner sein. Das zieht deutlich mehr als ein Praktikum oder ein Traineeprogramm oder ein noch so gut abgeschlossenes Masterstudium. Wenn alle Stricke reißen und der Masterplatz nicht sofort klappt, dann also um einen themenrelevanten Job bemühen. Viele Firmen stellen Bachelorabsolventen nur zu gern ein, da diese keine allzu großen Gehaltsforderungen stellen können, aber trotzdem die nötigen Qualifikationen aus dem Studium mitbringen.
Trainee
Prinzipiell handelt es sich dabei um ein Zwischending zwischen Praktikum und Job, bzw. nutzen es die meisten Firmen, um Berufseinsteiger auf kleinem Gehaltslevel zu halten. Die Vorteile entsprechen denen, die bereits in den vorangegangenen Absätzen besprochen wurden. Es ist immer besser, die Zeit zwischen zwei Studiengängen sinnvoll mit Berufspraxis zu füllen.
Guter Text