Stress im Studium – wie Vorbeugen?

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Es kann den Bachelorstudenten im ersten Semester genauso treffen, wie den MBA Studierenden mit 10 Jahren Berufserfahrung – Stress im Studium. Das Thema Stress ist brandaktuell und beschäftigt nahezu jeden von uns. Stress ist dabei nichts weiter als eine Reaktion auf externe Faktoren. Die können bei jedem Menschen völlig unterschiedlich wirken. Was den einem nur ein müdes Lächeln abringt kann für den anderen mit schlaflosen Nächten eingergehen. Die Reaktionen sind höchst verschieden. Die Gründe liegen in unserer Evolution. Unsere Vorfahren mussten jederzeit auf Gefahren reagieren können. Der Körper hat über die Generationen ein echtes Alarmsystem entwickelt. Wenn eine Situation eintritt, die evolutionsbiologisch gesehen mit Gefahr assoziiert wird, reagiert der Körper zum Beispiel mit Erhöhung des Blutdrucks, mit Spannung der Muskeln und Ausschüttung von Stresshormonen. War es ursprünglich das Ziel, sich so auf eine Flucht vorzubereiten oder für einen Kampf gewappnet zu sein, sind die Symptome heute eher lästig oder sogar gefährlich. Doch Stress ist nicht gleich Stress. Stress kann positiv wirken und den Erfolg im Studium erhöhen.

Positiver Stress im Studium:

  • erhöht die Aufmerksamkeit
  • fördert die Leistungsfähigkeit
  • motiviert zu neuen Herausforderungen
  • steigert das Selbstvertrauen
  • bildet die Persönlichkeit

Positiver Stress wirkt nicht schädlich, sondern eher förderlich. Im Studium sind Menschen oft mit Herausforderungen konfrontiert. Sie müssen neue Themengebiete verinnerlichen, neue Theorien lernen, Zusammenhänge begreifen und diese dann korrekt wiedergeben. Diese Herausforderungen können positiven Stress auslösen. Die Studierenden sind motiviert, fleißig zu lernen, um die Klausuren zu bestehen, die Hausarbeiten möglichst gut zu absolvieren usw. Wenn dann der Erfolg eintritt wirkt das belohnend und der Stress zuvor wird nicht als negativ empfunden. Durch diesen positiven Stress werden Menschen zu immer neuen Taten angespornt. Nur so kann man sich persönlich weiterentwickeln. Ein völlig stressfreies Leben würde dagegen mit Stillstand und Rückschritt in der individuellen Entwicklung einhergehen.

Stress wird erst dann gefährlich, wenn diese Herausforderungen und Anforderungen an unsere Leistungsfähigkeit von uns als überzogen wahrgenommen werden. Jeder kennt das Phänomen, dass man sich von den anstehenden Aufgaben überfordert sieht und am liebsten hinschmeißen will. Im Studium kann es vor den Prüfungsphasen am Semesterende zu solchen Reaktionen kommen. Gerade bei den früheren Magister- und Diplomstudiengängen mussten die Studierenden während des Semesters kaum Leistungsnachweise erbringen. Erst am Ende des Semesters kamen die Klausuren und Abgabetermine für Hausarbeiten geballt. Wer bis dahin alles vor sich hergeschoben hat, der wurde nun von einer gewaltigen Masse von Aufgaben nahezu erdrückt. Das konnte unweigerlich zu Stressreaktionen führen, die als negativ empfunden werden.

Negativer Stress im Studium:

  • kann krank machen
  • senkt die Leistungsfähigkeit
  • verringert die Aufmerksamkeit
  • kann das Immunsystem schwächen
  • kann die Gereiztheit steigern
  • kann zum Burnout führen

Man will hier nicht gleich den Teufel an die Wand malen, aber negativer Stress kann zu realen gesundheitlichen Problemen fühlen. Müdigkeit und Antriebsarmut sind da noch harmlose Symptome. Das Ganze kann bis zu physischen Schmerzen in Kopf und Rücken führen. Burnout ist sicherlich der Gipfel dessen, was erreicht werden kann. Das Burnoutsyndrom ist auch bei Studenten keine Seltenheit mehr.

Wer von der Versagensangst im Studium übermannt wird, der wird sich selber die Schuld geben, die eigenen Leistungen der Vergangenheit nur noch negativ betrachten, die eigene Zukunft düster sehen und nicht mehr an das eigene Potenzial glauben. Burnout im Studium – das kann jeden treffen. Nicht selten münden Ehrgeiz und Perfektionismus in Erschöpfung und Depression.

Ursachen für Stress und Burnout im Studium

Wie oben schon beschrieben ist Stress ansich kein ungewöhnliches Phänomen. Zeit- und Leistungsdruck beschäftigt die Menschen in den verschiedensten Bereichen des Lebens und ist meistens sogar von existenzieller Bedeutung. Ohne Termindruck würde kaum noch was vorangehen, ohne Leistungsdruck würde sich niemand mehr anstrengen und verbessern. Doch negativ wird das Ganze, wenn zuviel auf uns lastet und es keinen effektiven Ausgleich gibt. Im Studium kann das in der kritischen Prüfungsphase passieren, wenn gleich für mehrere Klausuren aus den unterschiedlichsten Bereichen auf einmal gelernt werden muss, dazu noch eine Hausarbeit geschrieben wird und dann ja noch die Suche nach einem Praktikum anläuft. Wer dann nach dem stressigen Unialltag am Abend auch noch Geld im Studentenjob dazuverdienen muss, der ist sicher schon gefährdet, was eine negative Stressreaktion angeht. Zu der Überlastung im Studium kommt dann noch der fehlende Ausgleich im Privatleben.

Eine Auswahl möglicher Stressursachen:

  • Überlastung durch zuviele Klausuren gleichzeitig
  • dazu private Sorgen (Beziehungsprobleme, Geldprobleme…)
  • fehlender Ausgleich im Privaten (Sport, Freunde, Hobby…)

Wie kann man Stress / Burnout im Studium vorbeugen?

In den Ursachen liegt wie so oft schon ein Teil der Lösung. Stress kann man vorbeugen, indem man schon im Semester anfängt, sich auf die Klausuren vorzubereiten. So verhindert man eine geballte Wucht am Ende. So wie es die Lehrkräfte immer predigen sollte man die Klausuren vor- und nachbereiten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan und die meisten Studenten kommen gut damit zurecht, erst am Ende des Semesters mit dem Lernen zu beginnen. Die neuen Studienabschlüsse mit Bachelor und Master versuchen in dem Punkt etwas Druck aufzubauen, indem sie schon im Semester Leistungsprüfungen fordern. So werden die Studierenden quasi gezwungen, sich vorab mit dem Stoff zu beschäftigen. Ein Hintergedanke dabei war auch die Vermeidung von Stress.

Sport ist die Allzweckwaffe schlechthin. Das gilt nicht nur für Stressvermeidung. Die Hochschulen bieten in aller Regel ein attraktives Angebot mit vielen Sportarten. Die Preise sind überschaubar und von Studenten zu stemmen. Wer den ganzen Tag in der Uni oder Bibliothek sitzt, der sollte den sportlichen Ausgleich auf jeden Fall wahrnehmen. Es hilft dabei, die Gedanken abzuschalten und hat dazu noch jede Menge andere positive Effekte für Körper und Geist. Auch der regelmäßige Besuch des Fitnessstudios kann hier Wunder wirken. Wer sich körperlich bis an die Grenzen auspowert, der kann dem Unistress deutlich gelassener entgegentreten.

Hobbies und Freunde sollten gebührend Zeit bekommen. Es ist sehr wichtig, dass man sich auch in den heißen Phasen der Prüfungen Zeit für die schönen Dinge nimmt und so den Kopf freibekommt. Das kann nicht nur Stress abbauen, sondern auch Lernblockaden meistern. Wenn man merkt, dass nix mehr aufgenommen werden kann, dann bringt es nichts, sich noch weitere Stunden in der Bibliothek zu quälen, nur um das eigene Gewissen zu erleichtern. Wahre Wunder kann dann ein gemütlicher Abend mit Freunden wirken. Auch Hobbies sind wichtig. Wer sich in seiner Freizeit mit Dingen beschäftigen kann, die nichts mit dem Studium zu tun haben, der bleibt frisch im Geist und spart Leistung.

Wenn nix weiter geht, dann unbedingt auf Hilfe zurückgreifen. Viele Hochschulen bieten Beratungsstellen, telefonische Betreuung oder Selbsthilfeseminare für Stressprävention an. Wer sich selber nicht weiterhelfen kann, der sollte auf diese Angebote zurückgreifen. Auch der Weg zum Psychotherapeuten sollte kein Tabu sein. Professionelle Hilfe kann da erfolgreich sein, wo Lebensweisheiten, Bücher oder Tipps von Freunden und Familie versagen. Im Zweifel sollte man erstmal ein Beratungsgespräch beim Psychologischen Psychotherapeuten machen. Dieser kann dann entscheiden, ob eine Therapie notwendig ist.

Externe Ressourcen zum Thema:

http://www.uni-bielefeld.de/Benutzer/MitarbeiterInnen/Gesundheit/Stress/
Tipps zur Stressvermeidung von der Uni Bielefeld

http://www.uni-due.de/abz/studierende/aktion_no_stress/stress_stud.php
Ressourcen zum Thema Stress von der Universität Düsseldorf

http://www.hoc.kit.edu/downloads/Broschuere_Rueckenwind.pdf
Stressratgeber vom Karlsruher Institut für Technologie