Sicher ist das Motivationsschreiben für ein Masterstudium nicht gleich mit einem Bewerbungsschreiben für einen festen Arbeitsplatz zu vergleichen. Die Zielsetzung ist aber sehr ähnlich. Mit einem solchen Schreiben soll knapp, aber prägnant ausgedrückt werden, warum man für diesen Masterplatz genau der oder die Richtige ist. Wie bei einer Jobbewerbung geht es letztendlich um drei grundlegende Aussagen:
- Warum will ich das Fach studieren?
- Warum bin ich besonders motiviert?
- Wie kann die Uni von mir profitieren?
Das sind die Kernaussagen, die in einem Motivationsschreiben rüber gebracht werden sollten. Wie man das genau macht, ist eigentlich jedem selbst überlassen. Es gibt streng genommen kein einheitliches Muster für so ein Motivationsschreiben. Und wenn es eins gäbe, dann könnten die Uni-Mitarbeiter, die am Ende entscheiden, auch danach Googlen. Und welchen Eindruck macht es dann wohl, wenn das Motivationsschreiben des Bewerbers quasi 1zu1 von einer Vorlage im Internet abgeschrieben ist? Es ist jedem, der sich für einen Master bewirbt, anzuraten, ein komplett eigenes Motivationsschreiben zu verfassen und nur die rote Linie der oben genannten 3 Grundaussagen beizubehalten.
Natürlich kann es schon formale Vorgaben an ein solches Motivationsschreiben geben. Diese können je nach Uni oder FH unterschiedlich aussehen. In jedem Fall sollte man sich an diese Vorgaben halten. Typische Vorgaben sind etwa:
- Seitenzahl (meist 2-3 Seiten)
- Schriftart
- Schriftgröße
- Randbreite
- Wörterzahl (meist 500 – 1000 Wörter)
Wie bei wissenschaftlichen Arbeiten darf auch hier die Selbstständigkeitserklärung nicht fehlen. Dabei handelt es sich ja nur um einen Dreizeiler, mit dem man erklärt, dass man die Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst hat.
Welche Rückschlüsse können aus dem Motivationsschreiben getroffen werden?
Interessant an einem solchen Motivationsschreiben sind ja die Schlüsse, die die Entscheider an der jeweiligen Uni daraus treffen können. Im einfachsten Fall kann die Einhaltung der formalen Kriterien begutachtet werden. Sind diese schonmal alle eingehalten wurden, sagt das doch schon einiges über den potentiellen neuen Masterstudenten aus. Es ist also in der Lage, solche Vorgaben zu verstehen und umzusetzen. Auch Ausdruck, Form und Rechtschreibung sind natürlich gewichtige Punkte, über die Rückschlüsse getroffen werden können. Strotzt das Papier nur so von Rechtschreibfehlern, dann könnte das die zuständigen Kollegen an der Befähigung des Bewerbers zur wissenschaftlichen Arbeit zweifeln lassen. Gleiches gilt für Ausdruck und Form. Wer hier schlampig arbeitet, der zeigt nicht nur, dass er vielleicht Defizite auf den Gebieten hat. Ein zuständiger Professor könnte unter Umständen reininterpretieren, dass der Bewerber gar kein wirkliches Interesse an dem Masterstudium hat und sein Motivationsschreiben nur schnell heruntergetippt hat, um es hinter sich zu bringen. Man muss sich auch vor Augen halten, dass sich in aller Regel unzählige Bewerber auf solche Masterplätze bewerben. Es ist also unwahrscheinlich, dass die Prüfer jedes Schreiben haargenau lesen. Soviel Zeit ist gar nicht. Umso wichtiger ist es, dass die oberflächlichen formalen Kriterien stimmen, sonst fliegt man gleich aus dem Topf.
Und wie schreibe ich nun?
Das ist die Frage der Fragen. Wie oben schon beschrieben, sollte man keine Textpassagen aus irgendwelchen Mustern aus dem Internet ziehen. So sind die Chancen auf den Master schnell vergebe. Wichtig ist, dass man schon in den ersten paar Sätzen Interesse weckt. Dieser Einstieg entscheidet, ob der Leser weiter mit Interesse bei der Sache ist, oder den Rest nur noch grob überfliegt. Warum bin ausgerechnet ich der richtige Kandidat für diesen Master? Kann man diese Frage in zwei Sätzen beantworten? Wenn ja, dann sollten diese zwei Sätze an den Anfang des Schreibens. Ob man da auf seine Bachelorarbeit, auf Berufserfahrung oder persönliche Schicksale eingeht ist erstmal zweitrangig. Aber mit einem solchen Einstieg könnte man den Leser fesseln.
Typischer Anforderungstext für ein Motivationsschreiben:
„Begründen Sie Ihren Wunsch, den Master-Studiengang ??? zu studieren, schlüssig fachlich. Der Umfang dieses Motivationsschreibens muss (inkl. Briefkopf und Unterschrift) 3 Seiten umfassen. Darüber hinausgehende Textpassagen können nicht berücksichtigt werden! Das Motivationsschreiben ist in Times New Roman, Schriftgröße 12pt und in zweizeiligem Zeilenabstand abzufassen. Bitte verwenden Sie für das Motivationsschreiben ausschließlich diese Vorlage!“ (Quelle: Uni Hohenheim)